Auch wenn es bei Eltern immer den Anschein macht, ihre Kinder würden aus Kindergarten und Schule ständig neue Krankheiten mit nach Hause bringen und sehr oft krank werden, so täuscht das nur. Erwachsene sind genau so oft krank wie Kinder.
Trotzdem muss das Immunsystem von Kindern auf äußere Einflüsse erst trainiert werden und den Umgang mit Viren und Bakterien erlernen.
Eine sterile Umgebung ist dabei jedoch überhaupt nicht förderlich. Studien haben bewiesen, dass Kinder von übervorsichtigen Eltern später eher Nachteile haben. So ist das Risiko hoch, dass sie im Laufe Ihres Lebens schneller und verstärkter anfällig für Allergien und anderen Krankheiten sind. Der Körper eines Kindes muss erst lernen Antikörper zu bilden, die dann als gute Abwehr gegenüber Erregern dienen.
Die Körperabwehr gleicht einer Armee mit verschiedenen Soldaten. Die einen (=Antikörper) bekämpfen jeweils nur ganz spezifische Feinde, während die anderen (=bestimmte Zellen im Blut) unspezifisch gegen Eindringlinge (z.B. Viren, Bakterien, Pilze) vorgehen. Von einer Autoimmunerkrankung spricht man, wenn die Abwehr gegen körpereigenes Gewebe gerichtet ist.
Impfungen
Die wichtigsten medizinische Maßnahme zur Krankheitsvorbeugung sind Impfungen. Sie haben das Ziel, den Geimpften vor ansteckenden Krankheiten zu schützen. Die modernen Impfstoffe sind gut verträglich und unerwünschte Nebenwirkungen werden nur in den seltensten Fällen beobachtet. Durch eine Impfung kommt der Organismus mit abgetöteten oder abgeschwächten Krankheitserregern bzw. mit Bestandteilen von Krankheitserregern in Kontakt. Der Körper beginnt daraufhin Abwehrstoffe (Antikörper) zu bilden, welche bewirken, dass bei einer entsprechenden Infektion die Krankheiten nicht oder nur in abgeschwächter Form ausbricht. Die aktuellen Impfempfehlungen werden in Österreich vom Obersten Sanitätsrat erstellt und sind bei Gesundheitsämtern, Ärzten/Innen und Apothekern/Innen zu erfragen.
Allgemeine Maßnahmen zur Stärkung des Immunsystems
Räumen Sie Ihrem Kind Erholungsphasen ein. Ständige Hektik wirkt sich schlecht auf das Immunsystem aus. Ruhige Tätigkeiten wie Vorlesen, Kuscheln und Musik hören zählen dazu.
Sorgen Sie dafür, dass sich Ihr Kind ausreichend bewegt. Dadurch können Kinder (und Erwachsene) ihr Immunsystem in Schwung halten und sich so besser vor Krankheiten schützen. Lassen Sie also Ihren kleinen Schatz herumlaufen, hüpfen und ausgelassen spielen. Ist Ihr Kind ein Bewegungsmuffel, so sollten Sie versuchen es durch gemeinsame Aktivitäten zu animieren.
Gehen Sie so oft wie nur möglich mit Ihrem Kind an die frische Luft (z.B. Spielplatz, Entdeckungsreise in den Wald), dadurch werden die Zellen mit ausreichend Sauerstoff versorgt.
Geben Sie Ihrem Kind viel zu trinken. Bei Flüssigkeitsmangel steigt die Infektionsgefahr und Bakterien oder Viren können einfacher durch die trockenen Haut eindringen.
Die Wohnung sollte möglichst oft gelüftet und generell zur rauchfreien Zone erklärt werden. Besonders während der Heizperiode ist für ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit zu sorgen. Halten Sie die Temperaur im Kinderschlafzimmer nicht über 18 °C und lassen Sie das Kind lange genug schlafen. Als Richtwert gilt: 11 bis 12 Stunden für Kinder zwischen einem und drei Jahren und 10 bis 11,5 Stunden bei vier bis sechsjährigen Kindern.
Rauchen Sie nicht in Gegenwart von Kindern, denn dann sind sie erwiesenermaßen auch weniger krank als Kinder die ständig dem Zigarettenrauch ausgesetzt sind.
Bestimmen Sie regelmäßige Essenszeiten und eine stressfreie Atmosphäre bei Tisch. Kochen Sie ausgewogen und gesund mit viel Obst, Gemüse und Ballaststoffen.
Achten Sie in sinnvollen Maßen auf die Hygiene. Hatten die Kinder Kontakt zu Fremden, Berührungen in öffentlichen Verkehrsmitteln oder haben sich gerade die Nase geputzt, dann sollten sie dringend ihre Hände waschen.
In Zeiten des erhöhten Vitaminbedarfes (z.B. Grippezeit, Wachstum) bzw. wenn Ihr Kind kein Obst und/oder Gemüse essen will, kann die Gabe von für Kinder geeigneten Multivitaminpräparaten sinnvoll sein. Wir beraten Sie dazu gerne!
Sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe können die Bereitschaft des Körpers zur Infektabwehr erhöhen. Solche Immunsystem-anregende Stoffe sind z.B. enthalten in Knoblauch und Zwiebel, sowie in Hülsenfrüchten und Senfölen (in Kresse, Meerrettich etc.).
In vielen Heilpflanzen konnten Substanzen nachgewiesen werden, die eine positive Wirkung auf das Immunsystem haben. Dazu gehören u.a. Hagebutten, Roter Sonnenhut (Echinacea) und Lebensbaum (Thuja occidentalis).
Ernährungsmedizinische Tipps für das Immunsystem
Basis der Ernährung von Kindern sollte eine ausgewogene Mischkost sein, die ausreichend Eiweiß enthält (Kinder: ca. 1,6g pro kg Körpergewicht/Tag – ein mittleres Ei liefert z.B. 6,7g Eiweiß), da dieser Nährstoff u.a. ein wichtiger Bestandteil der Abwehrzellen ist. Gute Eiweißquellen sind u.a. magere Fleischsorten, Fisch, Milch und Milchprodukte, Eier sowie Hülsenfrüchte.
Weiters sollten verschiedenste Obst- und Gemüsesorten sowie Vollkornprodukte auf dem täglichen Speiseplan der Kinder stehen, denn diese Lebensmittel enthalten eine Fülle von lebensnotwendigen Vitaminen (v.a. C, E, A, B6, B12, Folsäure), Mineralstoffen (z.B. Calcium, Magnesium) und Spurenelementen (u.a. Zink, Selen), welche die Basis für ein gut funktionierendes Immunsystem darstellen.