Tabakrauch ist sehr gesundheitsschädlich. Er enthält mehrere tausend chemische Verbindungen (z. B. Benzpyren, Nitrosamine, Blausäure, Stickoxide, Schwefelwasserstoff, Ammoniak, Formaldehyd, Schwermetalle wie Cadmium und Arsen) von denen mindestens 40 krebserregend sind.
Nikotin, Teer und Kohlenmonoxid
Vor allem Nikotin, Teer und Kohlenmonoxid haben besondere Auswirkungen auf unsere Gesundheit:
1. Tabak-Teer
Tabak-Teer legt mit der Zeit den Selbstreinigungsmechanismus der Luftröhre und der Bronchien lahm. Diverse Schmutzpartikel können sich dann ungehindert auf den Schleimhäuten ablagern und u.a. einen idealen Nährboden für Entzündungen bilden (z. B. Bronchitis).
2. Nikotin
Nikotin stresst und entspannt zugleich. Nikotin ist eine der am schnellsten süchtig machenden Substanzen und beeinflusst durch seine pharmakologische Wirkung viele Organsysteme, vor allem aber die Blutgefäße. Auf das zentrale Nervensystem hat es folgende Wirkungen:
-
Verbesserung der Konzentration, Aufmerksamkeit und Gedächtnisleistung
-
Leichterer Umgang mit negativen Gefühlen
-
Abnahme von Aggressivität und Ängstlichkeit.
-
Vermeintlich bessere Stressbewältigung
-
Bessere Schmerztoleranz
-
Stillung des Hungergefühls
3. Kohlenmonoxid
Kohlenmonoxid entsteht durch die unvollständige Verbrennung des Tabaks. Es blockiert den in den roten Blutkörperchen enthaltenen Blutfarbstoff (Hämoglobin), welcher den Sauerstoff von der Lunge zu allen Organen transportiert. Das bedeutet, dass vermehrt Kohlenmonoxid zu den Zellen transportiert wird und es zu einer Sauerstoffunterversorgung kommt.
Gesundheitsschäden durch das Rauchen
Bedingt durch die kontinuierliche Schadstoffbelastung und den chronischen Sauerstoffmangel kann es u.a. zu nachfolgenden Erkrankungen/Symptomen kommen:
-
Beeinträchtigung der körperlichen Leistungsfähigkeit
-
Unspezifischen Herz-/Kreislauf-Funktionsstörungen (Herzjagen, Schwindel)
-
Herz- und Gefäßschäden (z. B. Raucherbein, Herzinfarkt, Schlaganfall)
-
Atemwegserkrankungen (chronische Bronchitis, “Raucher”husten)
-
Krebserkrankungen (v. a. Lunge, Bronchien, Mundhöhle, Speiseröhre, Kehlkopf, Bauchspeicheldrüse, Leukämie, Niere, Harnblase und Gebärmutterhals)
-
Magen- und Zwöffingerdarmgeschwüren
-
Steigender Infektanfälligkeit und Wundheilungsstörungen
-
Geruchs- und Geschmackseinbußen durch Schleimhautveränderungen
-
Kopf- und Rückenschmerzen
-
Reizungen der Augenbindehaut sowie Schädigung der Netzhaut und des Sehnervs
-
Beeinträchtigung der männlichen Potenz und Störungen im weiblichen Hormonhaushalt (Zyklusstörungen)
-
in Kombination mit oralen Kontrazeptiva erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Schlaganfall, Herzinfarkt, Thrombose, Embolie) 2-3 Jahre verfrühtem Eintritt in die Wechseljahre
-
Frühzeitige Faltenbildung; fahl-gelblicher Haut durch verminderte Durchblutung
Das Gesundheitsrisiko durch Pfeifen/Zigarren entspricht etwa jenem von mäßigem Zigarettenrauchern (weniger als 19 Zigaretten/Tag). Bei Zigarren- oder Pfeifenrauchern treten deutlich mehr Krebserkrankungen der Mundhöhle und des Kehlkopfes auf. Passivraucher sind sowohl dem Neben- als auch dem Hauptstromrauch ausgesetzt. Da die Verbrennung beim Nebenstromrauch nur unvollständig ist, enthält dieser die meisten verunreinigten Stoffe. Passiv rauchende Kinder sind besonders gefährdet eine herabgesetzte Lungenfunktion, Atemwegserkrankungen (Asthma, asthmatische Bronchitis), Allergien und chronische Mittelohrentzündung etc. zu entwickeln. Bei Nichtrauchern kann es in Folge des Passivrauchens u. a. zu herabgesetzter Widerstandskraft und verringerter Lungenfunktion, Irritationen der Augen, Atemwege und Schleimhäute, Kopfschmerzen, Husten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronischer Bronchitis und zu einem erhöhten Lungenkrebsrisiko kommen. Bei Asthmatikern und Allergikern führt der Zigarettenrauch häufig zu Atemnot und Asthmaanfällen. Schwangere, die rauchen, haben ein größeres Risiko einer Fehl- oder Frühgeburt. Das Wachstum des Feten und in weiterer Folge das Geburtsgewicht des Neugeborenen ist oft gemindert (ca. 200 – 250g). Der Plötzliche Kindstod kommt bei gesunden Kindern rauchender Mütter 4x häufiger vor. Die Lungenfunktion der Kleinkinder ist deutlich vermindert und Erkrankungen der Atemwege kommen häufiger vor. Als weitere mögliche Folgeschäden bei den betroffenen Kindern sind u. a. Verhaltensaufälligkeiten sowie Konzentrations- und Lernstörungen zu nennen.
Wie abhängig sind Sie?
Für die Entwicklung der Abhängigkeit wird die psychoaktive Wirkung von Nikotin im Zentralnervensystem verantwortlich gemacht. Der Grad der Abhängigkeit, welcher auch für die Art der Entwöhnungstherapie entscheidend ist, kann durch den Fagerström-Test für Nikotinabhängigkeit bestimmt werden:
1. Wann nach dem Aufwachen rauchen Sie Ihre erste Zigarette?
-
innerhalb von 5 Minuten (3)
-
6-30 Minuten (2)
-
31-60 Minuten (1)
-
nach 60 Minuten (0)
2. Fällt es Ihnen schwer, an Orten, an denen Rauchverbot besteht, nicht zu rauchen?
-
Ja (1)
-
Nein (0)
3. Auf welche Zigarette würden Sie nicht verzichten wollen?
-
die erste am Morgen (1)
-
andere (0)
4. Wie viele Zigaretten rauchen Sie im allgemeinen pro Tag?
-
bis 10 (0)
-
11-20 (1)
-
21-30 (2)
-
31 und mehr (3)
5. Rauchen Sie am Morgen im allgemeinen mehr als während des Tages?
-
Ja (1)
-
Nein (0)
6. Kommt es vor, dass Sie rauchen, obwohl Sie so krank sind, dass Sie den Tag überwiegend im Bett verbringen müssen?
-
Ja (1)
-
Nein (0)
Um den Gesamtscore zu erhalten, müssen Sie die zutreffenden Punktwerte addieren. Die Auswertung ist folgendermaßen:
-
0-2 Punkte: sehr geringe Abhängigkeit
-
3-4 Punkte: geringe Abhängigkeit
-
5 Punkte: mittlere Abhängikeit6-7 Punkte: starke Abhängigkeit
-
8-10 Punkte: sehr starke Abhängigkeit
Tabakentwöhnung
Fangen Sie jetzt mit der Entwöhnung an! Ihre Abstinenz wird belohnt! Wer mit dem Rauchen aufhört wird bald merken, dass sich die körperliche Leistungsfähigkeit, das Geschmacks- und Geruchsempfinden, der Raucherhusten, das Hautbild und die Gelbfärbung der Finger und Zähne verbessert. Auch der Mundgeruch verschwindet, wodurch Ihre Attraktivität steigt! Als Ex-RaucherIn vermindern Sie aber vor allem das Risiko vorzeitig an tabakassoziierten Erkrankungen wie Herzinfarkt und Lungenkrebs zu sterben.
Zur effektiven Tabakentwöhnung gehören vor allem: der Wille aufzuhören, individuelle Beratung, Motivation, Verhaltenstherapie und eventuell medikamentöse Unterstützung. Vor allem anfangs werden Sie mit Entzugserscheinungen rechnen müssen. Am häufigsten treten dabei Nervosität, Reizbarkeit, depressive Stimmung, Aggressivität, Angst, Konzentrationsstörungen, Unruhe und Schlafstörungen auf. Diese Symptome verschwinden zumeist nach drei bis vier Wochen wieder, die psychische Abhängigkeit bleibt jedoch in den meisten Fällen über einen längeren Zeitraum bestehen.
1. Beratung
Die Beratung kann in Gruppen oder in Einzeltherapie erfolgen. Der/die RaucherIn muss sein/ihr Rauchverhalten analysieren und lernen, Gewohnheiten abzulegen und der Versuchung zu widerstehen.Die Beratung beginnt mit der Raucheranamnese. Dauer des Rauchens, Entwöhnungsversuche und Rauchverhalten werden festgestellt. Wichtig ist dabei die Unterscheidung zwischen Spiegelrauchern und Spitzenrauchern. Spiegelraucher rauchen über den Tag verteilt gleich viel. Spitzenraucher können über mehrere Stunden abstinent bleiben, rauchen dann, wenn sie zur Zigarette greifen, aber sehr intensiv.Anschließend folgt die Diagnostik, bei der das Ausmaß der Abhängigkeit mit dem Fagerström-Test und das Kohlenmonoxid in der Aus-Atemluft mittels Smokerlyzer bestimmt werden. Der Kohlenmonoxid-Wert (in ppm) steigt mit der Anzahl der pro Tag gerauchten Zigaretten.
2. Therapie
Die beiden wichtigsten Pfeiler der Therapie sind die Verhaltenstherapie und die medikamentöse Therapie.In der Verhaltenstherapie werden Stress- und Bewältigungsstrategien sowie der Umgang mit Entzugserscheinungen und das Erlernen von Maßnahmen zur Rückfallprophylaxe vermittelt. Risikosituationen werden besprochen und trainiert, damit es zu einer Entkoppelung von bestimmten Situationen und Rauchen (z. B. Kaffee + Zigarette) kommen kann.Bei der medikamentösen Therapie findet vor allem die Nikotinersatztherapie Anwendung. Sie ist eine alternative Methode zur Aufnahme von Nikotin ohne zu rauchen. Bei den “Hilfsmitteln” (s.u.) setzt die Nikotinwirkung zumeist wesentlich später als beim Rauchen ein und die Nikotinkonzentrationen sind geringer. Die Dosis des Nikotinersatzpräparates wird, den Entzugssymptomen entsprechend, über einen gewissen Zeitraum stufenweise reduziert. Es stehen verschiedene Anwendungsformen zur Verfügung.
Pflaster: Die Wirkung tritt nach 2-4 Stunden ein. Über einen Zeitraum von 16-24 Stunden wird eine fixe Nikotindosis abgegeben. Nach 16-24 Stunden muss das Pflaster gewechselt werden, wobei das neue an einer anderen Stelle platziert werden soll.
Kaugummi: Nach ca. 20 Minuten tritt die Wirkung ein. Der Kaugummi soll langsam gekaut werden, da er die Mundschleimhaut reizen kann – zwischendurch den Kaugummi immer wieder in der Backentasche “parken”.
Inhalator: Wirkungseintritt nach ca. 20 Minuten. Durch das Ansaugen der Luft wird Nikotin aus einer Kunststoffschicht freigesetzt. Nikotin gelangt über die Mundschleimhaut in den Blutkreislauf.
Nikotinspray wird direkt in die Mundhöhle eingesprüht und hat einen besonders schnellen Wirkeintritt
Darüber hinaus gibt es noch weiter spezielle Medikamente, die bei der Tabakentwöhnung helfen können.
3. Zusätzliche Entwöhnungshilfen
-
Denken Sie positiv: Rufen Sie sich in Erinnerung, dass es in Ihrer Hand liegt, mit dem Rauchen für immer aufzuhören.
-
Aktivieren Sie Ihre Vorstellungskraft: Malen Sie sich aus, wie Ihre Lunge mit jeder Minute die vergeht, aufatmet.
-
Lehnen Sie sich zurück, schließen Sie die Augen und atmen Sie ein paar Mal tief durch.
-
Holen Sie sich Unterstützung und Ermutigung bei Verwandten/Bekannten/KollegInnen.
-
Erkundigen Sie sich nach Raucherentwöhnungs-Spezialisten oder -Instituten.
-
Entfernen Sie Tabakwaren und Raucherutensilien aus Ihrem Gesichtsfeld.
-
Verändern Sie Ihre täglichen Gewohnheiten – trinken Sie z. B. statt dem Kaffee einen Tee.
-
Halten Sie sich möglichst wenig allein zu Hause auf.
-
Putzen Sie sich nach dem Essen die Zähne und genießen Sie den frischen Atem.
-
Schlürfen Sie langsam ein Glas Wasser mit Eiswürfeln. Wenn es leer ist, lassen Sie die Eiswürfel im Mund zergehen.
-
Meiden Sie besonders in der Anfangsphase die Gesellschaft von Rauchern.
-
Unternehmen Sie viel – vor allem Aktivitäten bei denen man nicht rauchen kann.
-
Achten Sie auf Ihr Gewicht! Viele Ex-Raucher nehmen, wenn Sie ihr Essverhalten nicht umstellen und sich zuwenig bewegen, durchschnittlich um 3 kg an Gewicht zu. Nikotin hat nämlich den Stoffwechsel angeregt und so zu einem erhöhten Energiegebrauch (ca. 5%), im Verhältnis zum Nichtraucher, geführt. Außerdem werden durch das Rauchen Appetit und Hungergefühl gehemmt. Eine strenge Kontrolle des Essverhaltens v.a. der Fett- und Zuckerzufuhr sowie 2-3x/Woche mindestens 30 Minuten Bewegung können eine Gewichtszunahme verhindern.
-
Nehmen Sie etwas anderes als eine Zigarette in den Mund – kauen Sie zuckerfreien Kaugummi oder beißen Sie an einem Rohkost-Stängel (Karotte oder Sellerie).
-
Belohnen Sie sich mit einer Fitnesskarte, einer CD, einem Kino- oder Theaterbesuch.
-
Wenn das Verlangen groß ist, versuchen Sie bewusst etwas anderes zu tun oder nehmen Sie ein entspannendes Bad bzw. eine Dusche.
-
Beschäftigen Sie Ihre Hände z. B. mit Kreuzworträtsel lösen oder Bleistift spielen.
Wir wünschen Ihnen viel Kraft und Erfolg dabei Nichtraucher zu werden!